Felix Benneckenstein hat zwei Leben: Da ist einmal der Mann von heute, der sich gegen Rechtsextremismus einsetzt. Und da ist der Jugendliche, der antisemitische Musik produzierte. Warum gelang ihm, woran viele scheitern: der Bruch mit der Szene?

Felix Benneckenstein sieht man seine Vergangenheit nicht an: lockerer Kapuzenpulli, aufmerksame Augen, freundliche Ausstrahlung. Vor einigen Jahren war das noch anders. Als Teenager schloss sich Felix der Neonazi-Szene in Erding an. Er produzierte rechtsradikale Musik, leugnete den Holocaust und verbreite rechtsradikale Propaganda. Wenn er heute darüber spricht, dann erschrickt er über sich selbst:

„Ich habe jeden Tag versucht, Leute zu erreichen, die man für Volksgenossen hält – und bei anderen habe ich versucht, sie einzuschüchtern: Jugendliche, die man für links hielt, oder auch Lokaljournalisten.“ Felix Benneckenstein, Neonazi-Aussteiger

„Wir haben in Bayern leider all das da, was man als Neonazi braucht.“

Felix war 14, als er anfing, mit der rechten Szene zu sympathisieren. Die Strukturen waren da: Er beschreibt, wie es mitten in der Innenstadt in Erding ein Geschäft gab, in dem man Nazi-Klamotten kaufen konnte. „Wir haben in Bayern leider all das, was man als Neonazi braucht.“ Für einen Jugendlichen, der gern Grenzen austestet, war das damals verführerisch. Gerade weil Felix‘ Familie offen, liberal und erklärt gegen Rechtsextremismus war, funktionierte die maximale Provokation: Als Felix das erste Mal mit Nazi-T-Shirts nach Hause kam, waren seine Eltern geschockt. Sein kleiner Bruder hat das Downsyndrom – auch das hielt Felix nicht davon ab, der menschenverachtenden Nazi-Ideologie immer mehr zu glauben.

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