[:de]Nur homogene Gesellschaften sind stabile Gesellschaften. Die Volksgemeinschaft ist daher das Idealbild einer stabilen Gesellschaft und ist die „lebensrichtige“ Alternative zum linken Konzept der multikulturellen Gesellschaft.

Diese vereinfachte Weltsicht ist in keiner Weise mit der Realität gedeckt, sondern lebt von einer Fantasiewelt. Die Gegenpole „links“ und „rechts“ beschreiben dabei die tatsächlichen Verhältnisse überhaupt nicht. Während linke Utopien mit ihrer Universalisierung und der Ablehnung von Gruppenunterschieden der fantasievollen Annahme nachlaufen, dass eine Gesellschaft über die Einsicht in eine Notwendigkeit gebunden werden kann, laufen Nationalisten dem Trugbild hinterher, das homogene Gesellschaften an sich leichter zu steuern sind und damit übersichtlicher seien. Sie schrecken daher davor zurück, die Komplexität einer Gesellschaft sehen zu wollen, was genau das ihr Weltbild in Frage stellen muss.

Daher gibt sich die rechte Seite damit zufrieden immer nur Schuldige für die Fehlentwicklungen in einer Gesellschaft zu suchen, am besten Migranten und Menschen, die man schnell als den „Anderen“ identifizieren kann. Diese „Anderen“ sind die „Volkszersetzer“ gegen die man als Nationalist zu Felde ziehen muss.
Es lässt sich zwar nicht leugnen, dass der moderne Alltag heute eine Menge Probleme bereithält. Diese lassen sich aber nicht durch Homogenität aufgrund von Volkszugehörigkeit bewältigen, sondern nur durch ein Ringen um gemeinsame Leitbilder, an denen sich eine vielfältige Gesellschaft orientiert und die ein Einwanderungsland zusammenhalten können. Die alleinige Fokussierung auf Partikularinteressen und der Traum von einer festgefügten „Abstammungsgemeinschaft“ ist keine Antwort auf die komplexen Herausforderungen in unserer Gesellschaft, sondern die Kapitulation vor genau dieser Komplexität.

Kamer[ad] – Thesen als Denkanstoß zu rechtsradikaler Argumentation

Als ehemalige Extremisten waren Radikalisierung und Rekrutierung unser vorrangig missionarisches Ziel. Ethnische, politische und moralische Negativerzählungen mit apokalyptischer Begleitmusik waren dabei die Grundlagen zur Festigung einer scheinbar alternativlosen Ideologie des
völkischen Nationalismus. Alle diese Argumentationen sind jedoch ohne weltanschaulich-ideologische Denkschablonen einfach zu widerlegen. In 18
Thesen möchten wir nach außen hin für einen sorgsameren Umgang mit rechtsextremen Argumentationen sensibilisieren sowie auch in die Szene
hinein den notwendigen Anstoß zum Hinterfragen von radikalen und extremistischen Werten und Normen geben.

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