Von einem Extrem ins andere: Die norwegische Filmemacherin Karen Winther war als Jugendliche erst in einer linksextremen Gruppe aktiv, dann schloss sie sich einer rechtsextremen an – bis ihr der Ausstieg gelang. In ihrem Dokumentarfilm begegnet sie anderen Aussteigern in Deutschland, Frankreich, Norwegen und den USA, die den Mut hatten, über ihre Vergangenheit zu sprechen.
Der Aktionskreis ehemaliger Extremisten / EXIT-Deutschland hat diese Dokumentation unterstützt.
Karen Winther liebte die Extreme: Als Jugendliche war die norwegische Regisseurin erst in einer linksradikalen Gruppe, dann bei norwegischen Neonazis aktiv – fasziniert von allem Dunklen und Gefährlichen. Schließlich gelang es ihr, aus dem extremistischen Milieu auszubrechen. Doch bis heute wird sie von ihrer Vergangenheit verfolgt: Nachrichten über extremistische Gewalt und Terroranschläge wühlen sie auf, völlig unbeschwert zu leben gelingt ihr nicht.
In ihrer Dokumentation „EXIT – Mein Weg aus dem Hass“ trifft die Filmemacherin auf Menschen aus aller Welt, die wie sie den Ausstieg aus dem Extrem geschafft haben und den Mut hatten, über ihre Vergangenheit zu sprechen: Angela aus Florida war Mitglied der rechtsextremen Aryan Nations, musste ins Gefängnis und engagiert sich heute in der Gewaltprävention. Der ehemalige Neonazi Manuel war ein Kopf in der deutschen Szene. Heute lebt er aus Sicherheitsgründen zurückgezogen und isoliert. Der Franzose David wurde in Afghanistan für den Dschihad ausgebildet und war Jahre wegen seiner Mitgliedschaft in der Armed Islamic Group im Gefängnis. Obwohl sie alle für sehr unterschiedliche Ziele kämpften, ähneln sich die Wege der Radikalisierung dieser Menschen. Und für alle gab es einen Punkt, an dem es nicht mehr weiterging: Sie beschlossen auszusteigen. „Wenn es so weit ist, brauchst du Alternativen. Einen Ort, wo du hingehen kannst oder jemanden, mit dem du reden kannst. Du brauchst eine neue Bindung“, sagt Karen Winther rückblickend. Die sehr persönliche Dokumentation zeigt, wie junge Menschen sich radikalisiert haben und wie es ihnen gelungen ist, ein neues Leben zu beginnen.
Video verfügbar vom 29/01/2019 bis 27/02/2019.